Guten Morgen, liebe Welt,

es gibt viele gute Nachrichten, aber auch unangenehme. Ich fang mal mit den guten an, dann startet der Tag in die richtige Richtung.

Ich bin noch dabei! Seit nun mehr als 13 Monaten abstinent und sehr froh drum. Meinen ersten Trockengeburtstag am 1. Oktober habe ich auf einer Kräutertee-Party mit mir selbst gefeiert und mir dabei ein bisschen die Schulter getätschelt. Gutes Mädchen!
Nein, im Ernst: Es ist seltsam. So oft habe ich mir zu Beginn meiner alkoholfreien Reise dieses dann erste bewältigte Jahr vorgestellt. Wie es sein würde, das zu schaffen, 365 Tage (plus den einen vom Schaltjahr) nichts zu trinken. Was es mit mir machen würde. Wie mich nachhaltig verändern. Ein Jahr – das kam mir immer so weit entfernt und so mächtig vor. Und als es so weit war, bin ich nicht in wilde Euphorie verfallen und jubelnd durch die Räume gesprungen, habe mich nicht lauthals feiern und beklatschen lassen, sondern war ganz still und ganz bei mir. Habe mich leise gefreut, verstohlen, aber stolz gelächelt beim Anblick des digitalen Zeitzählers und meiner Freundin einen Screenshot vom Handydisplay geschickt. Sie weiß Bescheid.

Rückblickend möchte ich es erstmal so beschreiben: Es war leichter aufzuhören; es war (und ist und bleibt) schwerer, nicht wieder anzufangen.

Was noch? In meinen Blog hier kommt Bewegung. Ich habe für eine Autorin eine Rezension ihres Buches zum Thema Co-Abhängigkeit geschrieben und wir haben uns danach ausgetauscht: Wer von uns hat wie viel persönlich mit Sucht zu tun? So habe ich ihr von meinem Blog erzählt und sie hat ihn in ihrem erwähnt und den Link gepostet. Eins ergibt das andere.
Schwuppdiwupp hat sich so die Zahl meiner Abonnenten hier verdppelt. Von drei auf sechs. Immerhin. Ich fnde das toll. Dazu eine sehr liebe Mail von einem mir unbekannten Menschen, der mir in der Abstinenz viele Jahre voraus ist und mich nun virtuell auf dem Weg begleiten möchte. Das ist unglaublich tröstlich. Gerade in Zeiten wie diesen: Die dunkle Jahreszeit hat begonnen und das Virus zwingt uns zur social distance. Das sind die schlechten Nachrichten.

Aber die Medaillie hat zum Glück zwei Seiten und daher sehe ich das so: Ich möchte die Zeit des Rückzugs nutzen, um mich wieder intensiver um mein Schreiben hier zu kümmern. Ich habe es sehr vernachlässigt, aber lange Zeit war nicht der richtige Moment, um mich zu äußern. Dabei beschäftigen mich viele Sucht-Co-Themen, die in den FB-Gruppen und in meinem Alltag aufploppen. Ich möchte die Rubrik „Reisebegleiter“ ausbauen, um anderen Betroffenen ein wenig Unterstützung mit auf den Weg geben zu können. Vielleicht kriege ich auch mit einem anderen Template etwas mehr Struktur in den Blog? Ich schau mal. Alles kann, nichts muss, aber Einiges davon wäre super.

Für heute in Liebe und – Bleibt unbedingt gesund!
Eliza