Guten Morgen,
aufstehen und in den Tag finden ist gerade sehr mühsam. Mein Körper hat in den slow motion-Modus umgeschalten. Ich weiß nun gar nicht, ob ich die anvisierten zehn Fastentage überhaupt schaffen kann. Nicht, weil ich nicht will, sondern weil ich mich dooferweise arg geschwächt fühle. Der Kreislauf meckert.
Heute ist Tag 5 und die Arbeitswoche beginnt. Mental möchte ich dabei bleiben, aber ich schau jetzt aufmerksamer hin wie es mir geht. Morgens Kaffee und bisschen Honig und viel trinken am Tag sowieso. Und Bewegung tut gut.
Gestern begann der Morgen ähnlich, aber dann bin ich inmitten des stürmischen Wetters durch ein Regenloch geschlüpft und über 90 Minuten recht zügig durch die Gegend spaziert. Turnschuhe an, Kapuze auf und Musik auf die Ohren: das war so wunderbar zu laufen und erfrischend, den Wind zu spüren und die kühle Luft zu atmen. Tausend Gedanken im Kopf, aber einer war am präsentesten: Das Leben ist schön und mir geht es gut.
Darum geht’s ja beim Heilfasten: in sich hinein zu horchen und inneren Frieden zu finden. Da gab es gestern schon einen kurzen Moment, in dem ich dachte, dass ich schon sehr nah an meine innere Mitte gelangt bin. Das, was ich vor eineinhalb Jahren wollte, nach Hause finden, scheint machbar und gar nicht mehr so weit entfernt.
Fasten erinnert mich in diesen Anfangstagen an die erste Zeit ohne Nikotin und Alkohol. Dieser starke Wunsch nach Essen. Nicht unbedingt Hunger. Nur Appetit. Verlangen. Gestern wollte ich am liebsten das Käsebrötchen meines Sohnes entführen oder wenigstens mal dran lecken. ;o) So, wie ich als Alkoholikerin besonders auf Alkoholwerbung sensibilisiert bin, so fällt mir nun auch um so mehr auf, wo und wann überall gegessen wird. Ohne, dass ich mich nach draussen begeben muss. In gefühlt jedem verflixen Fernsehbeitrag wird gekocht, gebacken, geschlemmt oder es liegt ein Döner auf dem Tisch des Kommissars und ruft mir zu „Ätsch!“. Da hilft nur Ablenkung. Wie beim Entzug der Zigaretten und des Weines. Okay, da habe ich auch mit Nahrung kompensiert, das fällt also weg. Dann eben Sport und Bewegung überhaupt, literweise Tee, lesen, fernsehen oder putzen… Viele Langfaster berichten von regelrechten Putzanfällen im Fastenhoch. Ich hatte das noch nicht.
Leider ist mir auch ständig kalt. Das ist auch normal, wenn die Energiereserven runter gefahren werden. Frieren ist etwas, was ich gar nicht mag. Aber nützt ja nichts. Also sitze ich nun dick eingemummelt und mit einer Decke auf den Beinen an meinem Schreibtisch daheim. Think positive!
Ich werde berichten.
In Liebe
Eliza
Respekt & gutes Gelingen!
Lieben Gruß, gute 24, Reiner
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