Guten Morgen,
mal klugscheißern zum Samstag: Fasten ist nichts für Feiglinge. Tag drei und es bleibt ambivalent.
Das nicht essen kriege ich recht gut hin, auch wenn ich aus Gewohnheit ab und an reflexartig die Kühlschranktür aufreiße und die Nahrung darin betrachte. Dann fällt mir aber immer sofort ein: Tür zu! Nix da!
Heute ist Samstag und es ist anstrengender als die ersten beiden Tage zuvor. Der Kreislauf rebelliert und der Magen grummelt noch. Seltsam eigentlich, denn theoretisch sollte es anders herum sein. Doch jedes Fasten verläuft anders. Dafür war der gestrige Tag super. Ich hatte schon den ersten Energieschub und war nicht zu bremsen. Irgendwie ruhelos und keinesfalls müde wie sonst bereits am späten Nachmittag. Allerdings hatte ich es am Morgen total verschlafen und so ein Start ist für mich generell blöd. Da kommt so Hektik auf, die ich morgens nicht brauchen kann. Ich bin nach dem Aufstehen eher die Rumtrödlerin. Hocke ewig vor meiner Kaffeetasse und lese oder guck aus dem Fenster oder daddel im Handy rum. Zeitig aufzustehen macht mir nix, ich brauche danach halt länger als andere. Aus dem Bett zu springen, kurz das Gesicht zu waschen, die Zähne zu putzen, in die Klamotten zu springen und aus dem Haus zu rennen, ist eher Horror für mich.
Und ausgerechnet gestern war der einzige Tag in der Woche, an dem ich im Büro präsent sein muss. Dem Homeoffice wäre mein Schlafanzug ja egal gewesen…
Jetzt zum Klugscheißern: Im wahrsten Sinne des Wortes. Kein Heilfasten ohne Abführen. Die Wahl der Mittel ist begrenzt und empfiehlt an erster Stelle verschiedene Salze, diverse Säfte und unbedingt – am besten tägliche – Einläufe. Es soll alles raus, was keine Miete zahlt. Und das stetig, nicht nur zu Beginn. Skepsis ist mein zweiter Vorname, aber ist lass mich per se ja meistens erstmal auf was Neues so unbefangen wie möglich ein. Am ersten Abend hatte ich allerdings nur Tropfen zur Hand, die sind ähnlich wirksam. Aber für den täglichen Einsatz nicht gedacht. Gestern Abend dann der erste Kontakt mit Bittersalz, dem kleinen Bruder des Glaubersalz‘. Das hatte ich vor zwei Jahren probiert und es war… Bäh! Ich wusste das und war gewappnet mit Zitronenwasser, aber nein. Nie mehr, wenn es Alternativen gibt. Bittersalz wurde als harmloser versprochen. Aber dennoch: Salz ist Salz und lecker geht anders. Zum Glück habe ich erst einmal nur die einfache Dosis getrunken. Das Resultat heute ist trotzdem durchschlagend. Gut, dass Wochenende ist und ich keinen Besuch da habe oder schlimmstenfalls Außer-Haus-Termine. Ich lass das jetzt mal so stehen, der Rest ist Kopfkino für euch.
Das mit den Einläufen knicke ich komplett. Auch die Apothekerin hat sich geweigert, mir einen zu empfehlen und sogar dringend abgeraten. Hui, gut so. Wird ja wohl auch ohne gehen, mich innerlich halbwegs ordentlich zu reinigen. Obwohl…
Ich habe mich für detaillierte Infos temporär in einer Online-Gruppe angemeldet, die streng und ausschließlich das Buchinger Heilfasten propagiert. Abweichungen vom Programm werden nicht toleriert und entsprechende Erfahrungskommentare rigeros gelöscht. Es klingt, als würde sonst der Erfolg des Heilfastens geschmälert. Ich werde mich also hüten, dort von der Einlaufverweigerung und dem morgentlichen Espresso zu berichten. Ist ja strikt untersagt. Ich mag nicht öffentlich ausgemeckert oder gar gelöscht oder schlimmstenfalls der Gruppe verwiesen werden. Aber ehrlich: ich bin zu alt, um mich gängeln zu lassen oder über die Maßen hinaus selbst zu quälen.
Für mich soll es an erster Stelle darum gehen, jetzt auch mal wieder stärker auf meine Körpersignale zu hören. Zu erspüren, was mir gut tut und was ich (oder mein Körper) gerade brauche und was nicht. Ja gut, was Leckeres zu essen wäre jetzt toll, meint er, aber da bestimme ich jetzt besser wo es lang geht. Also keine Einläufe, abführen alle zwei bis drei Tage und das Käffchen am Morgen für den Kreislauf. Ich möchte aber unbedingt Ruhepausen einbauen, die Leberwickel probieren und moderat sporteln. Je nach dem, wonach mir ist. Und darauf freue ich mich.
Apropos: Der Kreislauf war heute früh arg am Meckern. Zum Glück ist in diesen Situationen ein Teelöffelchen Honig erlaubt. Was ein Genuss, minutenlang den Honig vom Löffel abzuschlecken. Das erinnert mich an die erste Aufgabe beim Achtsamkeitskurs. Eine Rosine neu zu entdecken.
Herausforderung sind beim Fasten für mich auch ganz klar der Einkauf im Supermarkt (Nein, das brauche ich auch nicht in den Wagen zu legen, weil gerade nicht nötig.) und das tägliche Kochen daheim für den Sohn. Kosten und abschmecken verboten. Das nenne ich mal intuitiv agieren.
Der große Vorteil zur Alkoholabstinenz ist aber unbedingt das überschaubare Fastenzeitfenster. Ich weiß, dass ich in Kürze wieder alles essen darf, wonach mir der Sinn steht, und dass ich über das Wann entscheide.
In diesem Sinne für heute
Alles Liebe
Eliza
Danke für`s teilen – bin auch so ein Trödler, am frühen Morgen.
Lieben Gruß und g24, Reiner
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