Guten Morgen in die Runde,

mögt ihr Olivenöl? Im Salat oder zm Kochen recht gern, meint ihr jetzt vielleicht. Ich dagegen hocke gerade vor meinem Laptop und kaue darauf herum. Wie bitte? Ja, genau, ich zerkaue eine esslöffelvolle Menge reinen Olivenöl im Mund und muss sehr aufpassen, mich nicht versehentlich daran zu verschlucken. Das wäre wirklich widerlich.
Ölziehen heißt das Zauberwort, soll gesund sein und Wunder in der Zahnhygiene bewirken. Aber ganz ehrlich: Ich weiß noch nicht, ob ich Fan davon werde.
Warum also mache ich das dann? Ich faste.

Heute ist der erste Tag ohne Essen.

Es ist an der Zeit, denn ich fühle mich gerade nicht wohl in meiner Haut. Als wäre sie mir wieder ein wenig zu eng geworden wie eine Lieblingshose, die beim Tragen plötzlich kneift und sich ungemütlich anfühlt. Ich bin nicht über Nacht zu dick oder unbeweglich geworden trotz des Hormonpräparates und noch immer geschlossenen Fitness-Studios. Da hätte ich ein ganz falsches Selbstbild von mir, aber ich bin wieder voll drin im Zucker futtern und versuche mit Unmengen an eiweißreichem Essen dagegen zu halten. Kekse, Kuchen, Schoki versus Packungen an Kräuterquark, unzähligen Eiern und Käse en masse. Das Gemüse dabei ist eher Beiwerk, wahrscheinlich auch noch sauer. Darum geht’s nämlich und mir ist das vorige Woche urplötzlich wieder eingefallen: Womöglich bin ich sauer. Alle meine verstärkten Wehwehchen, angefangen von neuen heftigen Müdigkeitsattacken, Sobrennen und Gliederschmerzen können auch ganz eindeutige Symptome einer simplen Übersäuerung sein. Meine bevorzugten Nahrungsmittel weisen mit ausgestrecktem Zeigefinger deutlich in diese Richtung. Ich habe dieses Wissen über basische und saure Lebensmittel einfach irgendwann aus meinem Kopf geschubst.

Die beste Idee für mich ist nun ein radikales Reset. Mit dem Heilfasten (nach Buchinger) kriege ich mal den Körper entlastet und gereinigt und kann (könnte… jaja) danach ordentlich bei Null starten und mich vernünftiger ernähren. Das ist der Plan. Zudem erinnere ich mich an die drei, vier Tage des Fastenflashs, die ich hatte, als ich das Ganze vor genau zwei Jahren das erste Mal ausprobiert habe. Damals war ich inspiriert von einem Buch und wollte das unbedingt auch testen. Meine Willensstärke und was es mit mir, meinem Körper und meinem Geist macht, tagelang nichts zu essen. Mal abgesehen vom Gewichtsverlust. Es war eine besondere Erfahrung und von daher weiß ich zumindest jetzt, was mich erwartet. Damals musste ich nach zehn Tagen abbrechen, weil mir die Energie fehlte, noch durch weitere Tage zu kommen. Ich konnte mich nicht mehr konzentrieren, meine Sprache wurde langsamer und verwaschen. Ich war auf dem Weg in den Standby-Modus. Keine Ahnung, was damals falsch gelaufen ist oder ob das normal war. Ich habe mir zumnidest nicht ausreichend Ruhe und Zeit für mich gegönnt, war voll im Arbeits- und Ehrenamtsstress und mit Vollgas unterwegs. Wahrscheinlich hat es daran gelegen. Jetzt arbeite ich die meisten Tag zu Hause und kann alles generell langsamer und bewusster angehen. Aber diese zehn Tage sind dennoch meine magische Zahl. Das nochmals zu schaffen, ist mein Ziel. Heute nun Tag eins.

Zurück zum Ölziehen. Ich erinnerte mich, dass ich beim ersten Fasten recht schnell einen unschönen Geschmack im Mund hatte und den weder mit Zitronenwasser noch mit Kräutertees wegtrinken konnte. Und Kaugummis sind gerade unerwünscht. Dabei bin ich die Kaugummifanatikerin einer ganz bestimmten Sorte und unbedingt zuckerfrei. Das fehlt mir sehr. Ja nun, irgendeinen Tod stirbt frau bei solchen Herasforderungen immer. Da drohender Mundgeruch trotzdem nicht mein Favorit ist, habe ich nach Alternativen gesucht und das Ölkauen gefunden. Weil es ja nicht klassisch nur durch die Zähne gezogen wird, sonden auch wie ein vollmundiger Wein (Da ist das Thema Alkohol nun doch noch.) genüsslich gekaut und durch den Mund hin und her gerollt werden soll. Lange, sehr lange 20 Minuten lang.
Es soll Menschen geben, die mit vollem Munde duschen, Zeitung lesen oder schon mal das Frühstück für die Familie zubereiten. Es sei eine Sache der Gewohnheit, heißt es in diversen Foren. Ich weiß nicht…
Zum Glück ist das Internet groß und hat nach langem Suchen doch noch eine passendere, winzigkleine Teillösung für mich parat. Man dürfe durchaus auch schon nach drei bis fünf Minuten des Zutschens und Rollens das Öl in ein sauberes Papiertuch spucken und entsorgen. Das Zeitfenster nehme ich. Das Schlimme dabei ist: Die Prozedur soll morgens nach dem Aufstehen geschehen, um die Giftsoffe, die es sich nachts auf der Zunge bequem gemacht haben, gleich zu vernichten. Morgens, auf nüchternen Magen, einen großen Schluck Öl über immer noch lange Minuten im Mund zergehen lassen! Das ist schon eine sehr große Herausforderung für mich und ich weiß nicht, wie lange das funktioniert ohne mich übergeben zu müssen. Gleich morgens. Aus nüchternem Magen.
Abe wie sagte Else Kling aus der Lindenstraße immer recht optimistisch „Wenn’s schee macht!?“ Ich lass mich mal drauf ein. Vorerst.

Für heute alles Liebe
Eliza