Ihr Lieben da draußen,
und führe mich nicht in Versuchung… schon gar nicht, wenn ich besonders anfällig bin…
Meine unerwartete Konfrontation mit dem Dämon in Form einer geschenkten Flasche Wein ist drei Tage her. Ich habe es geschafft, nicht zu trinken. Weder die geschenkte Flasche geöffnet und in mich hineingeschüttet noch etwas anderes an Alkohol. (Ich weiß bis jetzt nicht, was für ein Wein in der Tüte steckt. Sie wanderte unangetastet vom Autorücksitz – aus den Augen, aus dem Sinn – in die Garage und da darf ich sie gern vergessen.) Glaubt mir, ich wollte soooo gerne trinken. Die gesamte Flasche leeren und dann endlos schlafen.
Aber ich habe mich erinnert, dass ich dann von vorn zu zählen beginnen müsste und ganz ehrlich? Da hatte ich keine Lust drauf. Weil ich in dem Moment 25 Tage ohne Alkohol fand schon zu kostbar fand, um sie für einen Rausch herzugeben. (Gut, dass ich trotzig sein kann.) Ich habe stattdessen Tee getrunken und mich nicht einmal an das alkoholfreie Bier gewagt.
Mit Ende des heutigen Tages kann ich das nächste Kreuz auf dem Kalender abstreichen: vier Wochen Abstinenz. Beinahe ein kompletter Monat. Unglaublich wie schnell die Zeit vergeht, aber schaue ich zurück, kommt mir der September wie die Zeit in einem ganz anderes Jahrhundert vor, denn ich denke so Sachen wie: „Was? Der Halbmarathon ist erst acht Wochen her?“
Rückblickend waren diese vier Wochen nüchtern auch gar nicht so schlimm. Ich hatte wenig Suchtdruck und wenig Versuchung. Aber Gründe genug, wieder anzufangen.
Emotional bin/war abwechselnd todmüde/schlaflos, tieftraurig/erleichtert, dünnhäutig/gelassen, zappelig/entspannt und konzentriert/verwirrt. Plus machmal verfressen nach Süßigkeien und dann wieder gierig nach Bewegung.
Doch ich weiß, dass die aktuelle Euphorie über die abstinente Zeit schnell kippen kann und da noch richtig fiese Dämonen um die Kurve kommen werden. Aber für heute halte ich es mal wieder mit den AA: „Nur für heute trinke ich nicht.“
In Liebe
Eliza